Ich wünschte, wir hätten die Pressekonferenz, die wir hier abhalten, nur über die Werbung für die veröffentlichten Bücher abhalten können. Ich wünschte, keiner der Slogans auf diesen T-Shirts, die wir tragen, wäre wahr. Leider sprechen wir nun über „die verbotenen Bücher“, die in der Türkei vernichtet wurden.
Das Wichtige beim Journalismus ist, die Fakten zu enthüllen. Jedoch werden unsere Kolleg:innen, die dies als ihre Pflicht ansehen, von repressiven Regierungen in Gefängnissen festgehalten. Viele Kolleginnen von uns mussten ihre Jobs in vielen Ecken der Welt aufgrund des Drucks aufgeben. Gemeinsam mit zehntausenden unschuldigen Menschen müssen die Journalist:innen in der Türkei wegen des Putsches, dessen Täter unbekannt ist, den Preis zahlen. Hunderte unserer Kolleg:innen werden als Geiseln des Erdogan-Regimes in den türkischen Gefängnissen festgehalten.
Wir sind hier, um die Stimme des Journalismus zu sein, die von der Türkei zum Schweigen gebracht wurde. Wir haben Kolleg/innen, die wegen der Unterdrückung hinter Gittern sitzen, nicht nur in der Türkei, sondern auch in Belarus, Brasilien, Russland, Ukraine, China und den vielen Ländern mit repressiven Regierungen.
Wir waren gezwungen, unsere Heimat zu verlassen. Viele von uns waren in den Gefängnissen des Erdogan-Regimes. Während des Ausnahmezustands durften wir in den Gefängnissen nicht lesen. Wir durften nicht mal die Bücher lesen, die wir lesen wollten. Wir erlebten mit, dass die Autor:innen, deren Namen auf Bibliotheksregalen standen, hinter Gittern festgehalten wurden. Wir wurden festgenommen, weil die Bücher, die schon mal durch den Staat genehmigt und veröffentlicht wurden, anstößig waren. Mehr als 300.000 Bücher wurden in der Türkei vernichtet. Die Leser:innen dieser Bücher wurden zu Terroristen erklärt und die Autor:innen zu Staatsfeinden.
Ich bin einer von Hunderten von im Exil lebenden Journalist:innen und Schriftsteller:innen, die ihr Land mit einem Rucksack verlassen mussten. In diesen Rucksäcken gibt es die Stimmen von Millionen, denen Freiheit und Beruf weggenommen wurden, die ihrer Gedanken- und Meinungsfreiheit beraubt wurden. Wir möchten diese schwere Last, die wir auf unseren Schultern tragen, in die Agenda der freien Welt einbringen. Wir wissen schon, dass die effektivste Kraft, die diese Angriffe auf Hunderte unserer Kolleg/innen stoppen kann, die Stimme von Herausgeber:innen ist, die auf der Seite von Demokratie und Freiheit stehen. Lasst uns gemeinsam für Journalismus und die Freiheit der Journalist:innen marschieren.