Während der Proteste gegen die russische Invasion in der Ukraine weitergingen, fand der interessanteste Protest während der Live-Übertragung beim Kanal 1 statt. Marina Ovsyannikova, eine der Redakteur*innen des Kanals, betrat plötzlich mit einem kriegsgegnerischen Plakat ins Studio und sagte: „Glaubt nicht an Propaganda. Sie lügen euch an.“
Nach ihrem Protest wurde sie festgenommen. Die Rechtsanwälte und Rechtsanwältinnen der NGO OVD-Info, die für Menschenrechte arbeiten, übernahmen den Fall. Nachdem die Journalistin mehr als 14 Stunden angehört wurde, wurde sie zu einer Geldstrafe von 30.000 Rubel (ca. 280 US-Dollar) verurteilt und freigelassen.
Nach ihrer Freilassung sagte sie vor dem Gericht: „Ich danke allen für ihre Unterstützung. Ich bin seit zwei Tagen schlaflos. Ich bin seit mehr als 14 Stunden bei der Anhörung gewesen und dürfte nicht mal meine Bekannte kontaktieren. Ich erhielt gar keine juristische Unterstützung. Alles war sehr schwierig für mich. Ich werde den Fall morgen kommentieren und jetzt ich muss mich erholen.“
Außerdem musste sie ihre Arbeit beim Kanal 1 kündigen.
Die Zensorgesetze in Russland wurden mit der russischen Invasion in der Ukraine verschärft. Präsident Putin verabschiedete ein Gesetz, das eine Freiheitsstrafe bis zu 15 Jahren für diejenigen vorsieht, die die russische Armee durch die Verbreitung von „Fake News“ über den Krieg in der Ukraine blamieren. Tausende Kriegsgegner*innen, die trotz der Verbote auf die Straßen gingen, wurden festgenommen.