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ChatGPT und die prekär situierten Arbeiter*innen in Kenia

ChatGPT bietet uns einen geschützten Raum, in dem wir eine sadistische Fantasie verwirklichen können: das Kommando über eine Arbeit ohne Bezahlung, ohne körperliche Zwänge, ohne affektive Bindung und ohne moralische Konsequenzen.

Doch die Sache mit dem KI „ChatGPT“ hat an sich etwas Zwieschlächtiges. Sie verschafft den einen die Herrschaft über seine Arbeit, doch den anderen wieder einmal nur Ausbeutung. Im Interview mit netzpolitik.org schaut die Journalistin und Soziologin Milagros Micelli hinter die Kulissen. In ihrer Forschung offenbart sich die nicht zur Erscheinung kommende Realität: die für ein Handvoll Dollar schuftenden Arbeiter und ihre menschliche Arbeit hinter der angeblich „künstlichen“ Intelligenz.

Ja, die KI wird hier und da auch von Journalist*innen gefeiert und geehrt, doch ist es auch wiederum der Arbeit und Aufmerksamkeit derselben verpflichtet, das Innere dieser äußerst harmlosen Erscheinung aufzuklären  und die menschliche Drecksarbeit dahinter aufzudecken. Denn ChatGPT lässt nicht wie erwartet, die Arbeit von Schriftstellern, Anwälten oder Journalist*innen abhanden gehen, sondern verwischt nur die Spuren menschlicher Arbeit, die noch weiterhin bestehen.

Nach einem anderen Artikel auf netzpolitik.org von Daniel Leisegang z.B. wird erklärt wie Arbeiter*innen aus Kenia traumatisierende (meist rassistische) Texte lesen, um ChatGPT zu optimieren. Sie leben meist in sehr unmenschlichen Verhältnissen und verdienen nicht mehr als 2 Dollar Stundenlohn, so Milagros Micelli

Der Hype um ChatGPT darf uns Journalist*innen daher nicht täuschen lassen, der Autonomie der künstlichen Intelligenz zu erliegen. Auch die künstliche Intelligenz bedarf einer menschlichen Arbeitskraft und Intelligenz.

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