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Medienschaff ende in der Türkei und weltweit müssen geschützt werden

„Es ist abscheulich Medienschaff ende mit Drohungen, Erpressungen oder sogar mit Mord zum Schweigen zu bringen. Inakzeptabel ist auch, wenn Staatsoberhäupter Medienschaff ende verfolgen und für Jahre ins Gefängnis werfen lassen, weil sie Kritik an ihrer Politik nicht dulden wollen.

DR. KAMAL SİDO / Gesellschaft für bedrohte Völker

„Die Gewalt auf Straßen muss beendet werden. Die Täter dürfen von Behörden nicht in Schutz genommen“.
Dieser Satz stammt aus dem letzten Interview, das der Hisham al-Hashimi dem TV-Sender UTV gegeben hatte. Kurze Zeit danach, am Abend des 6. Juli 2020, wurde der 47-jährige irakische Journalist und Extremismus-Experte vor seinem Wohnhaus im Stadtteil Zayouna in der irakischen Hauptstadt von mindestens
einem Attentäter angeschossen. Schwer verletzt wurde Hashimi ins Krankenhaus gebracht, wo er seinen Verletzungen erlag. Zuvor hatte Hashimi viele Todesdrohungen erhalten, sowohl von radikalen sunnitischen als auch von schiitischen Gruppen. Sie bekämpfen sich seit Jahren im Irak und in vielen anderen Ländern. Zu ihren gemeinsamen Feinden zählen kritische Medienschaff ende. Hisham al-Hashimi wurde bedroht und wahrscheinlich auch
deswegen ermordet, weil er über die Gesetzlosigkeit und Strafl osigkeit im Irak recherchierte und öff entlich darüber berichtete.

Es ist abscheulich Medienschaff ende mit Drohungen, Erpressungen oder sogar mit Mord zum Schweigen zu bringen. Inakzeptabel ist auch, wenn Staatsoberhäupter Medienschaff ende verfolgen und für Jahre ins Gefängnis werfen lassen, weil sie Kritik an ihrer Politik nicht dulden wollen. So geht beispielweise der türkische Präsident Erdogan mit kritischen Journalistinnen und Journalisten um. Seit Dezember 2014 befi ndet sich der Chef der Sendergruppe Samanyolu, Hidayet Karaca, in der Türkei in Haft , nur weil er seiner Arbeit als Journalist nachging. Er ist einer von
2.000 Medienschaff enden in türkischen Gefängnissen.

Dem kurdischen Journalisten Nedim Türfent aus Van (Wan) geht es nicht besser. Er ist seit 2018 inhaft iert, weil er über die Verbrechen der Sicherheitskräft e an der Bevölkerung in Türkisch-Kurdistan berichtete und sich für eine friedliche Lösung der Kurdenfrage eingesetzt hat. Er hat bis heute nicht einmal
seine Anklageschrift erhalten. Ähnlich ist der Umgang der türkischen Justiz mit dem Journalisten und Schrift steller Ahmet Altan. Er ist 70 Jahre alt und wurde am 16.02.2018 zu lebenslanger Haft verurteilt. Er befi ndet sich 2016 in Haft .

Zum „Internationalen Tag der Pressefreiheit“ am 3.Mai veröff entlichte die Gesellschaft für bedrohte Völker (Gfb V) mit aktiver Unterstützung der International Journalists Association e.V. ein Memorandum, in dem wir die Freilassung aller Medienschaff ende in der Türkei forderten.
Anlässlich des „Internationalen Tags gegen Strafl osigkeit für Verbrechen an Journalisten“, am heutigen 02. November, erinnern wir an Medienschaff ende, die in der Türkei und weltweit in Haft sitzen oder ihr Leben verloren haben.

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