Die deutsche Schriftstellerin Jenny Erpenbeck ist für ihren Roman „Kairos“ mit dem Internationalen Booker-Preis ausgezeichnet worden. Erpenbeck nahm den renommierten Preis gemeinsam mit ihrem Übersetzer Michael Hofmann entgegen. Mit dem Booker Prize werden ins Englische übersetzte fremdsprachige Werke gewürdigt, und die Gewinner erhalten ein Preisgeld von 50.000 Pfund (rund 58.000 Euro).
Erpenbeck gewann diesen Preis zum zweiten Mal. Erstmals wurde sie 2015 für ihren Roman „Aller Tage Abend“ zusammen mit der Übersetzerin Susan Bernofsky geehrt.
Die Jury bezeichnete „Kairos“ als „außergewöhnlich“ und lobte sowohl die persönliche als auch die politische Dimension. Der Roman spielt in Ost-Berlin in den letzten Jahren der DDR und erzählt von der komplexen Beziehung zwischen Katharina und Hans. Erpenbeck zieht starke Parallelen zwischen dieser Liebesgeschichte und dem Zusammenbruch der DDR.
Der 1967 geborene Erpenbeck, selbst Ostdeutscher, ist mit der Zeit, die er in „Kairos“ beschreibt, bestens vertraut. Der Autor, der 22 Jahre alt war, als die Mauer fiel, vermittelt anschaulich den Verlust der Identität und die emotionale Aufruhr, die der Zusammenbruch der DDR verursachte.
„Kairos“ ist eine tiefgründige Erzählung auf historischer und persönlicher Ebene, die den Leser einlädt, die komplexen Zusammenhänge zwischen politischen Entwicklungen und persönlichen Beziehungen zu erkunden, die Generationen geprägt haben.